SYRIEN REPORTER / LOUY MAHMOUD ALYOUNIS
Das Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien hat unendlich viele Opfer und Leid gefordert. Es gab und gibt so viel Verlust und Zerstörung. Leider traf es auch die Familie des Journalisten Louy Mahmoud ALyounis aus Nordsyrien/ Afrin. Er, seine Frau und seine 2 Kinder, sind enge Freunde und Familie zugleich.
Ihre Geschichte soll stellvertretend für alle anderen Menschen stehen, die diese Tragödie miterleben mussten und immer noch mittendrin stecken.
Es war eine schlaflose Nacht hier in Deutschland, als die Nachricht kam, dass ein Erdbeben die Türkei an der Grenze zu Syrien erschüttert. Keine 2 Minuten später kam von Louy Mahmoud ALyounis die kurze Nachricht per WhatsApp:
“ We are okay. Don´t worry“
Danach brach die Verbindung ab. Genau genommen schien ganz Syrien von der Verbindung abgeschnitten zu sein, um nähere Informationen zu bekommen, was überhaupt geschehen ist.
Deutsche Nachrichten sprachen von 15 Toten in der Türkei, syrische Freunde in Deutschland schätzten die Lage nach ihren Informationen mit tausenden von Toten ein und zwar nicht nur in der Türkei, sondern auch in Syrien. Was sich dann ja leider bestätigte.
Aufgrund dieses Austausches bekamen alle Freunde eine WhatsApp mit der Anfrage: “ Are you safe?“ Jedoch gab es auch hier absolut keine Netzverbindung nach Syrien.
Stunden später kamen erste Antworten. Es fehlten jedoch die Rückmeldungen von drei Personen. Dazu gehörte die von Louy Mahmoud ALyounis und seiner Frau. Mit dem Cousin begannen wir uns ernsthaft zu sorgen, als immer mehr Zeit verstrich.
Wieder Stunden später, gab es dann eine Bewegung und Louy Mahmoud ALyounis Ehefrau meldete sich mit den Worten:
„Wir sind von den Toten auferstanden“
Die ganze Familie war unter den Trümmern ihres Hauses begraben. Aber leider gab es in diesem Satz eine weitere bittere Wahrheit. Denn mit der Familie begraben wurden auch ihre Freunde, die zu Besuch waren. Die Freundin der Familie und Mutter mit ihren zwei Töchtern, konnten leider nur noch tot geborgen werden. Der Freund der Familie und Vater der Kinder blieb unter dem Beton verschwunden. Der syrische Zivilschutz der Weißhelme konnte ihn erst einige Tage später tot aus den Trümmern ziehen. Alle stehen immer noch unter Schock. Beide Familien waren unter dem gleichen Dach. Für die einen gab es eine Rettung wie ein Wunder, für die anderen war es das Ende auf dieser Welt.
Das ganze Ausmaß der Tragödie ist mit keinen Worten richtig zu beschreiben. Auch die Wunden, ob seelisch oder körperlich, bei den Menschen vor Ort nicht.
An dieser Stelle bleibt nur noch zu sagen: Im Gebet und in der Liebe tief verbunden. Mögen alle Märtyrer Eingang ins Paradies finden und die Wunden der Hinterbliebenen und Verletzten irgendwie mit Gottes Hilfe gemildert werden.
Videos von Louy Mahmoud ALyounis. Zum 2. Mal vor den Trümmern seines Zuhauses. Und zum wiederholten Mal im niederdrückenden Abschiedsschmerz von Freunden.
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